Kultige Gebäude von Bratislava
Umgedrehte Pyramide, UFO-förmiges Restaurant über einer Brücke und vieles mehr
Das dreieckige Prior-Einkaufszentrum am Kamenné-Platz war einst das größte seiner Art in der Tschechoslowakei und seine Eröffnung im Jahr 1968 war eine echte Sensation. Zusammen mit dem Hotel bildet es eine architektonische Einheit. Viele Menschen bewunderten seine Fassade aus weißem Zipser Kalksinter und die technischen Neuerungen des Bauwerks. So verfügte es über die ersten Aufzüge in der ganzen Slowakei, ein Glockenspiel und große Fenster in Aluminiumrahmen.
Der ikonische Komplex des Architekten Ivan Matušík ist jedoch nur eines von vielen sehenswerten Gebäuden in Bratislava, die Architekturliebhaber auf keinen Fall vermissen sollten.
Ein weiteres technisch einzigartiges Bauwerk ist die 1969-1972 erbaute SNP-Brücke. Mit dem UFO-förmigen Restaurant und seiner Aussichtsplattform ist sie zu einem echten Wahrzeichen der Stadt geworden. Mit der Bratislava CARD kann man den Aufzug kostenlos nutzen und auch die Nutzung des ÖPNV ist darin enthalten. Auch heute noch hat die Brücke ein Alleinstellungsmerkmal, denn sie ist die einzige Seilbrücke Bratislavas und hängt frei über der Donau.
Die umgedrehte Pyramide des Radios der Slowakei, erbaut von den Architekten Štefan Svetko, Štefan Durkovič und Barnabáš Kissling ist ein weiteres, technisch wie optisch interessantes Bauwerk. Obwohl es von der Öffentlichkeit oft mit der kommunistischen Diktatur in Verbindung gebracht wird, ist es eher ein Zeuge des politischen Tauwetters der 1960er Jahre.
Im Inneren befindet sich eine weitere umgedrehte Pyramide, welche mit den Aufnahmestudios und Sendeanlagen die zentralen Räume des Rundfunks beherbergt. Weltbekannte Architekten interessieren sich für dieses innere Atrium und seine Konzertsäle.
Nationalgalerie und Villen in Slavín
Aus derselben Zeit stammt der als „Überbrückung“ bekannte Anbau der Slowakischen Nationalgalerie des Architekten Vladimír Dedeček. Obwohl Teile der Öffentlichkeit sich immer noch mit der freischwebenden Konstruktion auseinandersetzen, gilt es anderen als bedeutendstes Zeugnis des späten slowakischen Modernismus.
Das Krematorium in Lamač ist ebenfalls ein außergewöhnliches Stück Architektur. Nach dem Krieg war es das erste Gebäude in der Slowakei, das den Status eines nationalen Kulturdenkmals zugewiesen bekam. Die wichtigste Arbeit des Architekten Ferdinand wird besonders dafür gerühmt, wie sie mit dem umliegenden Wald harmoniert.
Bei einem Spaziergang durch die steil sich emporwindenden Straßen um Palisády in der Nähe des Schlosses können Besucher verschiedenste Stile entdecken: von der Romantik und dem Jugendstil über den Historismus bis zur modernen Architektur. Ebenfalls einen Besuch wert sind die Villa des Architekten Juraj Tvarožek mit ihrer ornamentbedeckten Fassade in der Tvarožková-Straße, die märchenhafte Zsigárdy-Villa in der Francúzskych-Partizánov-Straße und das Jugendstil-Wohnhaus in der Palisády-Straße.
Bratislavas Wolkenkratzer
Bemerkenswert ist auch das ehemalige Offiziersheim Hviezda in der Jarošova-Street, besser bekannt als Kukurica. Das von den Architekten Ján Strcula und Cyril Sirotný entworfene Gebäude ist eines der ersten Hochhäuser in Bratislava und sein kreisförmiger Grundriss bringt noch heute Leute zum Staunen.
Den ersten „Wolkenkratzer“ der Stadt findet man jedoch am SNP-Platz mitten im Stadtzentrum. Das Wohn- und Geschäftshaus Manderla ist 45m hoch und wurde 1935 erbaut. Eigentümer war der erfolgreiche Metzger Rudolf Manderla, der im Erdgeschoss auch eine Metzgerei errichten ließ.
Zeitgenössische Architektur
Seit dem Fall des kommunistischen Regimes im Jahr 1989 erlebt Bratislava einen regelrechten Bauboom. Zahlreiche neue Handels-, Wohn- und Geschäftsviertel sind entstanden: beispielsweise Eurovea und River Park am Donauufer oder der Sky Park mit seinen elliptischen Wohntürmen. Letztere wurden vom britischen Architekturbüro der bekannten Architektin Zaha Hadid entworfen.
Interessante Architektur findet man auch im Umland der Stadt. Ein Beispiel hierfür ist das Kunstmuseum Danubiana Meulensteen auf einer aufgeschütteten Halbinsel inmitten der Donau bei Čunovo. Liebhaber von Kunst und Architektur kommen hier bestimmt auf ihre Kosten.