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Zeitreise in das barocke Bratislava

Wissen Sie, wo sich die größte barocke Malerei der Slowakei befindet? „Die Königin der Engel“ ein monumentales Kunstwerk, hängt in der Kapelle der Franziskanerkirche in der Františkánska ulica im innersten Stadtzentrum.

Dieses bereits restaurierte Ölgemälde mit Marien-Thematik ist fast 30 Quadratmeter groß.

“Es ist Spitzenkunst aus der barocken Periode, “ sagt Ivan Jančár, Direktor der Bratislava Stadt Galerie (GMB). Dieses Ölgemälde wurde in der Kapelle untergebracht, weil das große Werk in keinem der Paläste, wo GMB ihre Ausstellungen präsentiert, Platz hatte.

Besitzer der Bratislava CARD City & Region Tourist card können die Galerie kostenfrei besuchen. Barocke Arbeiten sind im Mirbach-Palast, gegenüber der Franziskaner-Kirche, ausgestellt.

 

Hinauf auf die Burg, hinunter in die Kathedrale

Während der vor kurzem aufwendig durchgeführten Renovierung erhielt die Bratislavaer Burg wieder ihren barocken Stil, der als erstes durch Königin Maria Theresia im 18 Jahrhundert in der slowakischen Hauptstadt eingeführt wurde. Heutzutage können die Besucher wieder die imposante, mit Gold geschmückte Stiege, und die repräsentativen Burgräumlichkeiten bewundern, sowie durch den renovierten barocken Garten spazieren. Besitzer der Tourist Card besuchen die Burg kostenfrei.

 

Während die ganze Kathedrale des Hl. Martin, die größte Kirche in der Stadt, ihr gotisches Aussehen im 19. Jahrhundert erhalten hat, ist die barocke Kapelle des St. Johann, der Almosengeber, benannt nach dem ersten Heiligen aus Zypern, dessen Überreste in einer Truhe über dem Altar aufbewahrt sind, unverändert geblieben.

Der berühmte österreichische Bildhauer Georg Rafael Donner hat diese Kapelle mit der detailreichen Dekoration erschaffen. Bis zu zehn Jahre seines Lebens verbrachte er in Bratislava, wo er wunderschöne Kunstwerke kreierte. Aus Dankbarkeit zu seinem Patron und Spender der Kapelle, Erzbischof von Esztergom, Imrich Esterházy, hatte der Bildhauer dessen Gesicht ins Gesicht des Reiters auf der Statue des Heiligen Martin und dem Bettler eingearbeitet.

Sein eigenes Gesicht gab er dem Bettler, dem der Heilige sein Mantelstück schenkt. Die Statue dominierte ursprünglich den barocken Hauptaltar. Nachdem die Statue einige Zeit außerhalb der Kirche platziert war, kam sie wieder ins Kircheninnere. Allerdings kehrte sie nicht mehr zum Hauptaltar zurück, sondern wurde nun im rechten Seitenschiff platziert.

“Einzigartig an der Statue ist die Tatsache, dass der Heilige Martin nicht als römischer Soldat, sondern als ungarischer Husar gekleidet ist,“ sagt Fremdenführerin Zuzana Godárová.

Wenn Sie auf dem Župné námestie stehen, sehen Sie die Kirche des Heiligen Johannes von Matha, bekannt auch als Dreifaltigkeitskirche, ein weiteres wunderschön barockes Sakralmonument. Es wurde in einem radikalen Barockstil erbaut, den wir an der gewölbten Fassade erkennen können. Einzigartig ist die Decke mit einem Illusions-Fresco, welches enorme Höhen zu erreichen scheint, wenn wir es aus dem Kircheninneren betrachten, auch wenn wir zu wissen glauben, die Kirche wäre niedriger. Der Maler des Freskos, der Italiener Antonio Galli da Bibien, wurde durch die St.-Peters-Kirche in Wien beeinflusst.

Bier wird jetzt in den barocken Kellern gebraut

Die Kirche entstand aus dem Männer-Krankenhaus und dem Kloster des Ordens der Barmherzigen Brüder auf dem heutigen SNP námestie und wurde durch den Erzbischof aus Esztergom, Juraj Szelepcsényi, nach dem Beispiel des Ordens in Wien erbaut. Jedoch entstand in Bratislava durch den Architekten eine eindrucksvollere Einheit, sagt Führerin Godárová. Das einschiffige Interieur ist ähnlich der Jesuiten Kirche Il Gesù im Rom. Der barocke Keller des Klosters dient heute als Klosterbrauerei.

Ein weiteres Barockgebäude, die Kirche des Ordens der Hl. Elisabeth, befindet sich in der Nähe der Špitálská ulica. Es ist ein Teil des Krankenhauses, welches von Imrich Esterházy für Frauen gegründet wurde. Die Fassade der Kirche wurde im radikalen Barockstil gebaut und das Interieur ist ein Beispiel des typischen Barocks. Die Kirche wurde vom Wiener Architekten und Baumeister des Stephansdoms Anton Pilgram, entworfen.

Der Bau profaner Barockgebäude erfolgte ein paar Jahre nach den sakralen Gebäuden. Der erste barocke Palast wurde durch die Familie Jeszenák in der Michalská 3 im Jahr 1730 gebaut. Es folgten der Keglevič Palast in der Panská 27, Pálffy Palast in der Ventúrska 10 und Jeszenák’s Palast auf dem Hauptplatz.

Heutzutage finden wir mehrere Geschäfte und Fast-food- Lokale im Erdgeschoß dieser Gebäude. Besucher können verschiedene Toasts und frisch gepresste Säfte im Pálffy Palast Fach Bistro, oder die berühmten Preßburger Kipferln im Café Mayer im Jeszenáks-Palast probieren.