Die Krönungskathedrale und die Kirche ohne Turm
Wissen Sie, wie die romantische Blaue Kirche ihre ikonische Verfärbung erhalten oder warum die Kirche am Kalvarienberg ihren Turm verloren hat? Nehmen Sie an einer Stadtführung teil und erfahren Sie die Geheimnisse hinter den vielen Kirchen in Bratislava.
Wenn Sie mehr wissen möchten, schließen Sie sich der Stadtführung Sakrales Bratislava an. In zwei Stunden wird Sie Ihr Fremdenführer durch die Geschichte der lokalen Kirchen und Klöster führen und ihre heutige Verwendung beschreiben.
Wo ungarische Monarchen gekrönt wurden
Die größte und wichtigste Kirche in Bratislava ist die Kathedrale des Hl. Martin. Eine Kirche mit dem gleichen Namen stand ursprünglich in der Nähe der Bratislavaer Burg und war Sitz des Propstes und eines Kapitels.
“Auch wenn angenommen wird, dass die Kirche des Hl. Martin von dem Burghügel 1221 versetzt wurde – die heute hier stehende gotische Kirche, wurde erst nach der Franziskaner Kirche erbaut,“ sagt Fremdenführerin Zuzana Godárová. Nach vielen Baudekaden wurde das Hauptschiff im Jahr 1452 fertiggestellt.
Während des 18. Jahrhunderts wurde das gesamte Interieur im barocken Stil umgebaut. Die Kirche hatte ihr gotisches Aussehen wieder im 19. Jahrhundert erhalten. Nur die barocke Kapelle des Hl. Johannes, des Almosengebers, geschaffen vom österreichischen Bildhauer George Rafael Donner, hat ihren Stil behalten.
Die Kathedrale des Hl. Martin war ohne Zweifel der bekannteste während der Zeit der Krönungsfeste. Maria Theresia, im Gebiet die berühmteste Monarchin, wurde in dieser imposanten Kirche gekrönt. Die Stadt erinnert sich jedes Jahr Ende Juni an diese eindrucksvollen Momente.
Die Kirche der Verkündigung des Herrn auf dem Franziskaner Platz, als Franziskaner Kirche bekannt, datiert zurück bis in die Hälfte des 13. Jahrhunderts und wurde im gotischen Stil erbaut. Allerdings erlitt Preßburg, heute Bratislava ein Erdbeben im Jahr 1590 und die Kirche verlor das gotische Gewölbe. Nur das Presbyterium und die Wände des Hauptschiffes blieben erhalten. Das zerstöre Gewölbe wurde durch ein im Renaissance-Stil errichtetes Gewölbe im 17. Jahrhundert ersetzt.
Die schönste barocke Kirche
Es gibt einige Barockkirchen in Bratislava, aber die schönste ist die Pfarrkirche des Hl. Johannes von Matha am Župné Platz, als Dreifaltigkeitskirche bekannt. Sie wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Hoch Barockstil, inspiriert durch die St.-Peter-Kirche in Wien errichtet. Die ovale Decke ist mit einem einzigartigen Illusions-Fresko des italienischen Meisters Antonie Galli Bibiena verziert und scheint viel höher zu sein, als sie tatsächlich ist.
In dem historischen Zentrum zieht die Besucher die Kirche des Allerheiligsten Salvator, bekannt auch als Jesuiten-Kirche, an. Ursprünglich wurde die Kirche im Spätrenaissance-Stil in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut und später barock umgebaut. Sie diente als protestantisches Gebetshaus, deshalb hatte sie auch keinen Turm. Allerdings wurde im Jahr 1672, nach der Vertreibung des Protestanten, die Kirche den Jesuiten übergeben. Sie schmückten das Kircheninnere reichlich, dieses steht heute in einem scharfen Kontrast zu dem einfachen Exterieur.
Die blaue Kirche und die Kirche ohne Turm
Die Jugendstil-Pfarrkirche der Hl. Elisabeth aus dem Jahr 1888 auf der Bezručova Straße, mehr bekannt als Blaue Kirche, ist eine weitere stark besuchte Attraktion in der Stadt. Ursprünglich war die Kirche grau mit gelben Reliefs auf den Wänden und nur die Schindeln und Wanddekoration waren blau. Erst später wurde die Kirche blau gefärbt.
Die moderne Kirche Unserer-Maria-Schnee aus dem Jahre 1948 überstand mehrere drastische Veränderungen. Den kommunistischen Machthabern missfiel, dass ein mit Neonröhren beleuchtetes Kreuz auf dem 50 Meter hohen Kirchenturm stand, da es die Botschaft des Glaubens und Hoffnung verbreitete. Sie ordneten das Entfernen der Neonbeleuchtung sowie die Zerstörung des Turmes an, sodass das einzige Kennzeichen der Stadt, das den sowjetischen Soldaten gewidmete Monument Slavin, geblieben ist.
Die Kirche steht auf Bratislavas Kalvarienberg, die auch eine Replika der Lourdes-Grotte beherbergt.
“Dieser besondere Wallfahrtsort wurde in einem ehemaligen Steinbruch durch Gräfin Gabriela Szápáryová nach ihrer Wallfahrt in das französische Lourdes am Ende des 19. Jahrhunderts gegründet,“ sagt Veronika Kolesárová, die hier neue Kräfte sammelt oder einfach in Ruhe ihren Gedanken freien Lauf lässt.